Wochenendtipp für November: Kohl ganz cool
Was ist passiert, wenn jemand auf die typische Montagsfrage „Na, wie war dein Wochenende?“ antwortet: „Kohlossal! Mit Freunden viel Spaß gehabt, gut gegessen, an der frischen Luft gewesen, Überraschungen erlebt, Neues kennengelernt!“ Dann hat dieser Jemand in Oldenburg wohl zur Grünkohlsaison eine „Kohlfahrt“ mitgemacht und mit erwachsenen Freunden und kindlicher Freude auf der Straße gespielt.
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- © Verena Brandt/ Oldenburg Tourismus und Marketing GmbH
Von November bis März geht es im niedersächsischen Oldenburg ungefähr so ausgelassen zu wie in Köln zum Karneval – nur mit anderen Mitteln. Im Zentrum Dutzender Veranstaltungen steht Grünkohl aus der Region. Der Spaß schlechthin sind „Grünkohlfahrten“, die man selbst organisieren kann. Üblicherweise ziehen dabei zwei Grüppchen mit Leiterwagen, Proviant und Utensilien rund ein paar Kilometer weit auf Wanderwegen durch die Gegend. Zwischendurch halten sie an, um spielerisch gegeneinander anzutreten: Mal geht es ums Streichholzblasen, mal um Teebeutel-Weitwerfen, oft ums Boßeln. Immer ist Humor im Spiel. Nach ordentlich Kalorienverbrauch allein wegen der angestrengten Lachmuskeln landen beide Gruppen in einem Restaurant, vereint am Tisch mit reichlich Grünkohl und deftiger Begleitung.
Oldenburg nennt sich seit 2010 „Kohltourhauptstadt“, aber die Kohlfahrten sind keine moderne Eventerfindung, sondern haben seit dem 19. Jahrhundert Tradition. Neu sind Angebote wie ein Schokoladen-Seminar mit Verkostung von Grünkohl-Pralinen, Kochkurse und Partys. Wer zusätzlich zum Appetit auf Deftiges auch Wissensdurst hat, bucht ein „Kohloquium“ im Botanischen Garten; da erfährt man, warum einst Seefahrer Kohl mit an Bord nahmen und was man unter einer „Oldenburger Palme“ versteht. Bierernst geht es dann wieder am Montag danach zu.